Die Groppe (Mühlkoppe)


Die Groppe (Cottus gobio), im Volksmund zutreffend "Dickkopf" genannt, kannte früher jedes Kind. Dieser kleine, am Gewässergrund versteckt lebende, zur Familie der Groppen zählende Fisch unterscheidet sich auf einen Blick von allen anderen bei uns heimischen Arten: Großer, mächtiger Kopf, ein breites Maul und große Flossen, besonders die Brustflossen. Und er lies sich leicht mit der Hand fangen – ein Spaß für Kinder in den Tagen, als es noch keine Computer und Smartphones gab.



Und eine weitere Besonderheit zeichnet sie noch aus: Eigentlich besitzen alle Fische eine Schwimmblase, die diesen ein Schweben und problemloses Schwimmen ermöglicht. Nur: Die Groppe hat keine Schwimmblase und bewegt sich daher mit kurzen Schwimmbewegungen "schwänzeld" über den Gewässergrund. Tagsüber versteckt sie sich unter Steinen und Wurzeln und kommt erst mit Einbruch der Dunkelheit zur Nahrungssuche darunter hervor.

Sie stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum: Kalt und sauber muss das Wasser sein, der Gewässergrund muss steinig und mit größeren, ein Versteck bietenden Steinen durchsetzt sein. Und diese Gewässer sind in Europa selten geworden und daher steht die Groppe als FFH-Fischart unter dem besonderen Schutz des Naturschutzes und genießt auch im Fischereirecht eine ganzjährige Schonzeit.

Erfreulicherweise kommt sie in allen unseren Fließgewässern vor und erreicht im Rinschbach nahezu kapitale Größen. Wobei "kapital" hier relativ ist, denn Groppen erreichen nur eine Durchschnittsgröße von 10 cm bis max. 18 cm und werden höchstens 8 Jahre alt. Groppen sind regelrechte "Raubfische" und ernähren sich von allen Lebewesen, die sie bewältigen können: Insekten und deren Larven, Würmer, Schnecken, Fischlaich und Fischbrut. Aber da sie selbst von allen größeren Salmoniden gerne gefressen werden stellt dies in intakten Gewässern kein Problem für das ökologische Gleichgewicht dar. Im Gegenteil, Groppen sind eine ganz wichtige Voraussetzungen für die Herausbildung eines großwüchsigen Bachforellenbestands.

Die Laichzeit fällt in die Monate Februar bis Mai und unterscheidet sich auch wieder von allen anderen Fischarten: Das Männchen lockt zur Laichabgabe das Weibchen unter einem hohl aufliegenden Stein, das die Eier (100-200 Stück) als Laichballen an die Unterseite des Steins heftet. Das Gelege wird nach der Befruchtung vom Männchen bewacht und durch Fächeln mit den großen Brustflossen mit Frischwasser und damit mit Sauersoff versorgt. Es dauert dann 4-5 Wochen, bis die kleinen Groppen schlüpfen, die die ersten Tage noch vom Männchen bewacht werden. Über die gesamte "Brutzeit" hat das Männchen eine Freßhemmung und fastet, so dass Eier und Fischbrut vor ihm sicher sind. Erst wenn die Brut sich im Kies versteckt hat beginnt das Männchen wieder mit der Nahrungsaufnahme.

Die Groppe ist ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig für Fische in Gewässern die ökologische Durchwanderbarkeit ist. Zur Laichzeit unternehmen auch diese -wie Salmoniden- eine kurze Laichwanderung gewässeraufwärts, um günstige Laichstellen aufzusuchen. Da Groppen wie gesagt, keine Schwimmblase haben, können diese nicht springen und keine Hindernisse, die höher als 5 cm sind, überwinden. Jede höhere Schwelle oder Wehr verhindert also eine Laichwanderung. Deshalb ist es gerade auch für Kleinfischarten wie Groppe und Elritze evident wichtig, dass an solchen Bauwerken diese Wanderungshindernisse entweder durchwanderbar gestaltet oder mit Fischwanderhilfen (früher: Fischtreppen) ausgestattet werden. Dies gilt auch für die Einmündung von Nebengewässern in das Hauptgewässer, auch diese müssen für Fische durchwanderbar und damit erreichbar sein.

Zum Glück wurden in den letzten Jahren die Wehre der beiden an der Seckach liegenden Wasserkraftanlagen entsprechend umgebaut und auch eine künstliche Schwelle in Sennfeld entsprechend umgestaltet. Aber bei der Anbindung der kleinen Bäche als auch der Kirnau an die Seckach besteht hier noch Handlungsbedarf.