Das Bachneunauge


Eine weiter Besonderheit lebt noch in unseren Fließgewässern, die nur die wenigsten Menschen kennen oder jemals gesehen haben: Das Bachneunauge (Lampetra planeri), ein kleines, schlangenähnliches Lebewesen, das zur Familie der Rundmäuler gehört.



Warum Neunauge? Nun, zählt man auf einer Körperseite die dort erkennbaren Öffnungen zusammen (1x Nase, 1x Auge, 7x Kiemenöffnungen), so kommt man auf die Zahl 9, die der Familie der Neunaugen ihren Namen gab. Neunaugen sind ganz besondere Lebewesen, die sich völlig anders als unsere Fische verhalten und ein ganz anderes Leben führen.

Auch sie benötigen klares, kühles, sauberes und sauerstoffreiches Wasser als Lebensraum und sie sind deshalb auch sehr selten geworden. Auch das Bachneunauge steht als FFH-Art unter dem besonderen Schutz des Naturschutzes und genießt auch im Fischereirecht eine ganzjährige Schonzeit.

Erwachsene Bachneunaugen nehmen keine Nahrung mehr auf – sie haben nur ein einziges Ziel: Sich zu paaren und so zur Erhaltung der Art beizutragen. Das zu einer Saugscheibe umgebaute Maul dient lediglich dazu, sich am Partner festzuhalten und zuvor im Kiesbett eine Laichgrube zu bauen, in die zwischen März und Juni die max. 1500 Eier gelegt werden. Das Ablaichen erfolgt in kleinen Schwärmen, danach sterben die Elterntiere. Aus den Einer schlüpfen nach 3-5 Tagen die augenlosen Larven (Querder), die sich in feinsedimentigen Gewässergrund eingraben und dort 3-5 Jahre sich als Filtrierer von Dentrius (kleinsten organischem Material) ernähren, das sie mit ihren Kiemen aus dem Atemwasser herausfiltern. Danach entwickeln sie sich im Spätsommer bei 10-15 cm Länge zum erwachsenen Neunauge um und laichen im nächsten Frühjahr dann ab. Bachneunaugen bleiben klein – sie sind nicht größer als ein stattlicher Tauwurm – im Mittel 12-16 cm. Für Fische stellen sie keine Gefahr dar, im Gegenteil, Raubfische wie Forellen erbeuten bei Gelegenheit Querder und erwachsene Bachneunaugen als Nahrung.